Nikotinersatztherapie

Nikotinersatztherapie (NET, auch NRT für engl. nicotine replacement therapy „Nikotinersatztherapie“) ist die dosierte Zuführung von Nikotin mittels nikotinhaltiger Präparate als Ersatz für die wegfallende Nikotinzufuhr bei der Raucherentwöhnung. Dabei wird durch Nikotinpflaster, Nikotinkaugummis, Nikotinlutschpastillen, Nikotininhalator oder Nikotinspray Nikotin aufgenommen. Die Aufrechterhaltung des Nikotinspiegels soll die Erscheinungen eines Tabakentzuges vermeiden bzw. mildern, um den dauerhaften Verzicht auf das Rauchen zu erleichtern oder zu ermöglichen.[1]

Nikotin ist mitverantwortlich für die Abhängigkeit von Tabakerzeugnissen.[2][3] Vergleiche von Tierstudien und Studien über menschlichen Drogenkonsum zeigen auf, dass pures Nikotin nur wenig Suchtpotenzial, Tabakzigarettenrauch jedoch ein sehr hohes Suchtpotenzial aufweist.[4][5][6] Nikotin hat in Verbindung mit anderen Stoffen im Tabakrauch ein extrem hohes Abhängigkeitspotenzial und kann sehr schnell zu einem abhängigen Verhalten führen.[7] Laut einem im Jahr 2007 veröffentlichten Papier von D. Nutt et al. liegt das Abhängigkeitspotenzial von Tabakrauch zwischen Alkohol und Kokain. Genauer gesagt, liegt das physische Abhängigkeitspotential bei dem von Alkohol bzw. Barbituraten und das psychische Abhängigkeitspotenzial bei dem von Kokain.[8] Ein Vergleich mit der Sucht nach Opiaten wie Heroin ist nicht angezeigt, weil diese weitaus komplizierter zu behandeln ist und die Entzugserscheinungen schwerwiegender sind. Es reichen wenige Zigaretten oder wenige Tage mit kleinem Zigarettenkonsum bis zum Eintritt der körperlichen Abhängigkeit. Das Abhängigkeitspotenzial von oral aufgenommenem Nikotin ist deutlich geringer, Pflaster haben fast kein Abhängigkeitspotenzial.[9]

Die aufgeführten Nikotinpräparate sind Präsentationsarzneimittel und, bis auf das Nikotinnasenspray, in Deutschland rezeptfrei ausschließlich in Apotheken erhältlich.

  1. Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: Empfehlungen zur Therapie der Tabakabhängigkeit („Raucherentwöhnung“) (PDF), Arzneiverordnung in der Praxis, 2. Auflage, Band 37, Sonderheft 2, November 2010.
  2. Determinants of Tobacco Use and Renaming the FTND to the Fagerström Test for Cigarette Dependence. abgerufen am 28. Juli 2013.
  3. James D. Belluzzi et al.: Monoamine Oxidase Inhibitors Allow Locomotor and Rewarding Responses to Nicotine. 14. Dezember 2005, abgerufen am 1. August 2013.
  4. James D. Belluzzi et al.: Acetaldehyde Enhances Acquisition of Nicotine Self-Administration in Adolescent Rats. 20. Oktober 2004, abgerufen am 1. August 2013.
  5. J. E. Rose, W. A. Corrigall: Nicotine self-administration in animals and humans: similarities and differences. März 1997, PMID 9089846.
  6. SCENIHR: Fragen zu Tabakzusatzstoffen: Ist die Entwicklung von Nikotinsucht dosisabhängig?,(2010), abgerufen am 29. Juli 2013.
  7. How Tobacco Smoke Causes Disease: The Biology and Behavioral Basis for Smoking-Attributable Disease: A Report of the Surgeon General, Nicotine Addiction: Past and Present. Surgeon General (US), 2010, abgerufen am 29. Juli 2013.
  8. Development of a rational scale to assess the harm of drugs of potential misuse. (PDF; 127 kB) 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Februar 2013; abgerufen am 9. März 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dobrochan.ru
  9. Harm reduction on nicotin addiction - Helping people who can’t quit. (Memento des Originals vom 29. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sfata.org (PDF; 1,9 MB) A report by the Tobacco Advisory Group of the Royal College of Physicians, October 2007, Seite 98/99.

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